Warum dieser Blog?

Katalonien ist eine zutiefst gespaltene Region. Ende 2017 befinden sich die Un­ab­hän­gig­keits­be­für­wor­ter (Separatisten) knapp in der Minderheit und die Unabhängigkeitsgegner (Unionisten) haben eine knappe Mehrheit.

In Deutschland ist über diesen Konflikt sehr wenig bekannt. Wahrscheinlich auch im übrigen Ausland.

Die Separatisten betreiben eine große, erfolgreiche und gut finanzierte Propagandamaschine außerhalb Kataloniens. Sie werden dabei unterstützt durch die katalanische Regionalregierung, die bedingt durch das Wahlsystem trotz der knappen Mehrheit der Unionisten durch die Separatisten gestellt wird.

Die Rufe "Freiheit" und "Unabhängigkeit", gerufen auf beachtlichen Demonstrationen mit zum Teil mehr als 1 Millionen Menschen in Barcelona, haben eine enorme, positive Wirkung, auf viele Menschen, sie sich nur oberflächlich mit diesem Konflikt beschäftigen können, weil ihnen zum Beispiel die Zeit oder die Sprachkenntnisse fehlen. Dieser Propaganda folgen nicht nur rechte Parteien, wie z.B. der rechtsextremistische Vlaamse Blok aus Belgien. Auch Linke fühlen sich überzeugt durch diese Maschinerie, obwohl der Konflikt alles andere ist, als ein Kampf zwischen links und rechts.

Die Madrider Zentralregierungen setzen dieser erfolgreichen Propaganda so gut wie nichts entgegen und tragen so auf erschreckende Weise dazu bei, dass kaum jemandem im Ausland die wahren Verhältnisse in Katalonien bekannt sind. Viele Unionisten in Katalonien, den Balearen und der Comunidad Valencia fühlen sich verraten und verkauft und sprechen nur von der PPPSOE. Damit ist gemeint, dass beide Parteien, die PP und die PSOE in Bezug auf den Konflikt in Katalonien gehandelt hat wie die GroKo in Deutschland: Ohne erkennbare Unterschiede bei den Parteien für die Belange der Unionisten und ohne einen wirksamen Beitrag für ein konstruktives Zusammenleben.

Der Einsatz der Polizei beim illegalen Referendum am 1. Oktober 2017 und die anschließende Inhaftierung von Führern der Separatisten hat deutlich gemacht, wie Madrid denkt. Man fühlt sich in einer Position der Stärke durch die Gesamtsituation in Europa und hält es nicht für nötig, dem falschen Bild über die Situation in Katalonien entgegenzutreten.

Mit diesem Blog will ich allen am Konflikt interessierten Deutschsprechenden die Gelegenheit geben, sich mehr zu informieren.

Dabei will ich nicht verheimlichen, dass ich keinerlei Sympathien für die separatisten Bestrebungen in Spanien habe. Ich habe auch keine Sympathien für die Madrider Zentralregierung, insofern es diesen Konflikt betrifft.

Umfassende Information ist die erste Voraussetzung für ein besseres Verständnis füreinander und das, was auf Spanisch Convivencia (Zusammenleben) heißt.

Jávea im Oktober 2018

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