Bis gestern fanden „Wahlen“ in den valencianischen Schulen statt. Die jetzige Regierung hatte vor den Parlamentswahlen versprochen, dass die Eltern über die Unterrichtssprache entscheiden sollen. Also Spanisch, Valenciano oder zum Beispiel 50/50. Kaum an der Macht, wurde das Versprechen „vergessen„“ und ein Gesetz wurde verabschiedet, dass mindestens 25% Valenciano vorschreibt.
Um diesen Betrug vergessen zu machen, wurden jetzt sogenannte Wahlen in den Schulen abgehalten, in denen die Eltern darüber entscheiden sollen, ob ihre Kinder zusätzlichen Valenciano-Unterricht erhalten sollen.
Diese „Wahl“ wurde leider häufig begriffen als „Valenciano gegen Spanisch“, wie man den sogenannten sozialen Medien, aber auch der Presse1 entnehmen kann.
Wer sich nüchtern, friedlich und demokratisch mit diesem Problem auseinandersetzt, wird statt mit dem Wort „gegen“ mit „mit“ oder „ohne“ Valenciano argumentieren. Ich bin nicht gegen Valenciano. Ich bin dagegen, mir eine Sprache aufzuzwingen. Das ist auch weiterhin mit dem neuen Sprachengesetz der Fall, wenn auch weniger als mit dem alten. Immer noch wird Valenciano auferlegt und die Eltern können auch in Zukunft nur über die Gewichtung entscheiden.
Die jetzt regierenden Politiker haben entgegen ihrer Wahlversprechen entschieden, dass die Kinder wenigstens 25% Valenciano lernen MÜSSEN! Da können Eltern wählen, was sie wollen.
Die Freunde des undemokratischen Sprachzwangs für Valenciano führen dafür jede Menge fragwürdiger Argumente an. Zum Beispiel, wer Valenciano gelernt hat, hat es leichter, später eine andere romanische Sprache zu lernen. Das gilt aber auch umgekehrt, wer zum Beispiel Französisch in der Schule gelernt hat, hat es leichter, später bei Bedarf Valenciano zu lernen. Aber wer kein Valenciano braucht, der hat diese Unterrichtsstunden als Lebenszeit verplempert. Viele deutsche Abiturienten, die vornehmlich Latein und Alt-Griechisch lernten, haben diese Erfahrung gemacht: „...and leider it not help me many, if I must speak English, when I am in the Ausland“.
Nur nebenbei, immer wieder wird behauptet, Valenciano sei ein Dialekt des Katalan. Kann sein. Ich kenne eine Menge Valencianer, die das Gegenteil behaupten, Katalan sein ein Dialekt des Valencianischen. Aber das ist ein linguistisches Argument, es wird nicht politisch benutzt, diese mir bekannten Valencianer sind alle gegen den Sprachzwang.
Es sei noch darauf hingewiesen, dass Sprachzwang immer auch ein Mittel für Diktaturen war, Völker in einen kriegerischen Konflikt zu treiben. Das machte Franco so, der spanische Regionalsprachen unterdrückte und ist mit ein entscheidender Treiber im jetzt noch tobenden Ukrainekonflikt, wo Russisch verboten ist. Sprachzwang und Sprachverbote führen immer wieder zu Zwietracht.
Die Eltern und nicht die Politiker sollten entscheiden. Wer mit Valeciano aufgewachsen ist, möchte mit seinen Kindern valencianische Sprache und Kultur pflegen. Das sollte auch gut gefördert werden - in der Schule und sonstwo. Ich finde Vielfalt gut und möchte auch keinen sprachlichen Einheitsbrei weltweit, ist sowieso illusorisch. Für die mehrsprachliche Erziehung meiner Kinder stelle ich mir jedoch eine andere Sprache vor. Und eine demokratische Erziehung ohne Sprachzwang.
Das ist aber nicht im Sinne der Separatisten, katalanisch oder valencianisch, die stets ihr eigenes Wohl und nicht das einer friedlichen Gemeinschaft im Kopfe haben. Heute berichtet Elmundo.es: „Puigdemonts Traum vom 'Gesellschaftsvertrag': Ausländern die 'Anforderung' des Katalan aufzuerlegen, um 'ein Volk' zu schaffen. Junts stimmt mit der PSOE darin überein, dass die Generalitat die Sprache von Einwanderern verlangen wird, um ihnen unter dem Vorwand, 'den Zusammenhalt der Aufnahmegesellschaft zu schützen', eine Aufenthaltserlaubnis zu gewähren.“ Die Mehrheit der Katalanen spricht muttersprachlich Spanisch, aber das wird nicht verlangt.
Überall in Jávea hat das Rathaus darauf aufmerksam gemacht, dass die Eltern sich für Valenciano als Unterrichtssprache entscheiden sollen.
In einer Regierungsform, in der die Regierung die Wähler auffordert, sich für eine bestimmte Richtung zu unterscheiden, kann von Demokratie kaum die Rede sein. Auch eine Wahlmanipulation möchte man da nicht ausschließen. Die erste Manipulation besteht sowieso schon darin, dass man Valenciano nicht abwählen kann.
Ein Ergebnis der jetzigen „Wahlen“ in den Schulen ist noch nicht bekannt.
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