Vermutlich gibt es keinerlei Verbindung zwischen der katalanischen und der grönländischen Unabhängigkeitsbewegung.
Gemeinsam ist beiden eine Sprachenproblematik. RT.de berichtet, dass vor sechs Jahren “die Inuit-Sprache1 der Vertreter Grönlands im dänischen Parlament“ verbannt worden sei, “indem keine Dolmetscher mehr zur Verfügung standen und alle Dokumente nur noch in dänischer Sprache verfasst waren“. Auf chatgpt.com erfährt man, im Oktober 2024 “kam es zu einem Vorfall, bei dem die grönländische Abgeordnete Aki-Matilda Høgh-Dam das Podium verlassen musste, weil sie ihre Rede ausschließlich in Grönländisch1 hielt und sich weigerte, diese ins Dänische zu übersetzen“.
Auf Grönland selbst spricht die Mehrheit Kalaallisut, die zugleich seit 2009 Amtssprache ist. Dänisch ist die wichtigste Zweitsprache. Die Frage ist, was kann Spanien von dieser Situation lernen?
Das zu Dänemark gehörende Grönland hat nur 57.000 Einwohner, aber riesige Bodenschätze und völkerrechtlich interessanten Zugang zur Arktis. Zur Eroberung dieser Insel für die USA hat Trump2 einen militärischen Einsatz nicht ausgeschlossen. Aber muss es dazu kommen?
Viel billiger als ein Militäreinsatz wäre es, Geld in eine massive Propaganda zu investieren und die grönländischen Separatisten damit für sich und für einen Beitritt zur USA zu gewinnen3. Der transatlantische NATO-Partner Dänemark wäre billig ausgebootet. Geopolitik ist herzlos und ohne jede Moral.
Wie sagte doch Egon Bahr, Bundesminister unter Willy Brandt, im Jahre 2013 vor Schülern: “In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“
Nun könnte man einwenden, es sei lächerlich zu glauben, die USA könnten die Separatisten in Katalonien unterstützen, um Madrid unter Druck zu setzen. Schließlich ist Spanien Mitglied der NATO und stellt den USA zwei Stützpunkte zur Verfügung in Rota und in Morón, die eine zentrale Rolle in der militärischen Strategie der USA in Europa und dem Mittelmeerraum spielen. Letztes Jahr wäre es noch lächerlich gewesen zu behaupten, die USA würden einen Militäreinsatz gegen den Partner Dänemark nicht ausschließen.
* Spanien hat keine Freunde, auch nicht den NATO-Partner USA. (Die Spanier mit Geschichtsbwußtsein werden sich noch erinnern, 1898 und 1902 „klauten“ die USA die spanischen Kolonien Kuba und Philippinen. Da hat sich im Prinzip nichts geändert!)
* Sprachzwang hilft Separatisten, Spannungen aufrecht zu halten. Das gilt auch, wenn der gegen die spanischsprachigen Mehrheiten ausgeübt wird. Denn wofür sollte die sich noch einsetzen, wenn sie ständig von Madrid vernachlässigt werden? Spannungen sind ideal für ausländische Mächte, um sich einzumischen.
* Die USA haben 1938 das „Foreign Agents Registration Act“ verabschiedet, das die Registrierung von jedem verlangt, der in den USA politisch tätig wird und vom Ausland finanziert wird. Außerdem müssen alle seine Veröffentlichungen als „von ausländischen Agenten“ stammend gekennzeichnet werden. Solch ein Gesetz wäre in allen Ländern nützlich.
In Valencia wird sich mit der neuen Regierung nicht viel ändern bezüglich des immer noch vorherrschenden Sprachzwangs vor allen in der Schule. Von daher gibt es auf diesem Blog vorerst nicht mehr allzuviel zu berichten. Dennoch sei dieser Wahnsinnsakt hervorgehoben.
Ende letzten Jahres wurde auf ABC.es berichtet: ERC und Junts bevorzugen weniger Sicherheit mit dem Ausschluß von Sicherheitsorganen unter 112. Die Unabhängigkeitsbewegung ist der Ansicht, dass die Zusammenlegung von Polizei und Guardia Civil eine „Spanisierung“ des Systems bedeutet, obwohl die vom Sicherheitsrat beschlossene Änderung eine schnellere Reaktion auf einen Vorfall ermöglicht.
In allen 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gilt die 112 als Notrufnummer. Aber wenn man in Katalonien einen Unfall hat, soll man eventuell besser Not leiden oder gar sterben, weil spanische Polizeien nicht gerufen werden sollen.
Um Mißverständnisse zu vermeiden. Ich bin weder ein Freund der amerikanischen, noch der russischen, chinesischen oder sonst irgendeiner Regierung. Das hat mich Geopolitik gelehrt. Was Spanien betrifft, ich habe Freunde in ganz Spanien inclusive Katalonien, die alle für Demokratie sind und die jetzigen restdemokratischen Zustände hier und in ganz Europa kritisieren.
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