Yolanda Diaz hat in Spanien die linke Bewegung SUMAR ins Leben gerufen und erzielte bei den Wahlen am 23. Juli zusammen mit der sozialdemoratischen PSOE ein Ergebnis, das der Linken die Übernahme der Regierung ermöglichen würde, falls sie ein Bündnis mit den mehr oder weniger separatistischen Bewegungen in den entsprechenden Autonomen Regionen Spaniens eingehen.
Um so ein Bündnis zu ermöglichen, hat sie nun angeboten, man möge doch im spanischen Parlament alle Sprachen, die in Spanien gesprochen werden, zulassen.
Was bedeutet das für die arbeitenden Spanier, für die die spanische Linke sich doch zuständig fühlt?
Da gibt es zunächst die arbeitenden Spanier, deren Muttersprache Spanisch ist. Die sind sowohl in den autonomen Regionen mit Regionalsprache in der Mehrheit, als auch in allen anderen Regionen sowieso. Sie werden das, was im Parlament gesprochen wird, nicht mehr vollständig verstehen. Natürlich wird es Übersetzer geben. (Sind das die angestrebten Arbeitsplätze, die noch mehr Steuergeld erfordern?) Aber ständige Übersetzungen machen Politik nicht verständlicher. Man stelle sich nur vor, im deutschen Parlament wird in Sorbisch, Friesisch, Dänisch und Deutsch durcheinander gesprochen.
Die durchschnittliche arbeitende Familie benötigt heute 2 Ernährer, manchmal mit mehr als einem Job für jeweils Vater oder Mutter, um durchzukommen. Wieviel Zeit bleibt da, um ein politisches Parlament, in dem auch noch jeder anders spricht, wirklich zu verstehen?
Wer glaubt, das sei Demokratie, schaue sich beispielsweise die Demokratie Indiens an. Dort gibt es freie Wahlen. Aber wer jemals dort gelebt hat, versteht, dass das reine Makulatur ist.
Die Elite spricht Englisch, die überwältigende Mehrheit der Inder nicht oder kaums. Da gibt es über 100 verschiedene Sprachen. Was wird die Mehrheit dieser Ethnien wählen? Was ihnen ihre jeweiligen Führer, ihre Medien berichten? Was wissen und glauben sie wirklich über den Konflikt in Kaschmir mit Pakistan, in Tibet mit China, der ihnen den Atomkrieg bringen könnte.
Und da sind wir bei den Minderheiten mit Regionalsprachen in Spanien. Wenn sie kein perfektes Spanisch sprechen - und das ist nicht gesichert und in der Schule schlechter abschneiden, was werden sie über die Politik in Spanien verstehen? Was ihnen die regionalen Politiker und Medien in ihrer Regionalsprache mitteilen?
Die Mehrheit der Spanier - das sind die, die arbeiten müssen, kann es sich nicht leisten, seine Kinder auf eine private Schule zu schicken, wie es die spanischen Eliten tun. Was werden diese Mehrheiten in den Autonomien mit Regionalsprache für Möglichkeiten haben, sich wirklich am politischen Prozeß zu beteiligen?
Aber nehmen wir an, sie sprächen die Weltsprache Spanisch perfekt und läsen mal eine lateinamerikanische Zeitung. Da würden sie heutzutage erfahren, dass nur Spanien und im wesentlichen die NATO Waffen in die Ukraine liefern, während der überwältigende Rest der Welt, insbesondere Lateinamerika für Verhandlungen eintritt. Kämen diese Leser etwa auf den Gedanken, dass das gesparte Geld für Bildung statt in den Tod Hunderttausender ukrainischer und russischer Soldaten investiert werden könnte? Aber nein! Das wäre ja Kritik an der linken, sozialdemokratischen Politik des Herrn Sanchez! Und Aufklärung über die Gefahren eines Weltkrieges, den die Sozialdemokraten nicht das erste Mal in der Geschichte mitzuverantworten haben.
Die riesigen Demonstrationen für die Unabhängigkeit Kataloniens in den vergangenen Jahren sind ein anderes Beispiel für das Ergebnis dieser linken Politik. Die Indoktrination in den Schulen führte vor allem junge Menschen auf die Straße. Für eine egoistische, nationalistische Politik, eine Politik die rechts ist, auch wenn sie sich links kleidet.
Im Ergebnis will diese Linke wieder mit genau den Separatisten paktieren, deren Ziele sie angeblich nicht unterstützt.
Das geht sogar so weit, dass sie jetzt wieder Kontakt mit Puigdemont aufnehmen. Er ist nicht nur ein bedeutender Führer der katalanischen Separatisten, er ist politisch genau da, wo die CDU in Deutschland steht. Man fragt sich, warum die Linke dann nicht gleich mit der PP koaliert, die in allen wirtschaftlichen Fragen die gleiche neoliberale Politik betreibt wie Puigdemont. Bei der PP würde sie sich den Separatismus sparen und durch die Verhinderung der sprachlichen Separierung wenigstens dazu beitragen, dass die arbeitenden Spanier besser verstehen könnten, worum es eigentlich geht.
Ist das alles politische Kalkül der Linken oder nur taktische Verwirrung und Verirrung beim Spiel um Macht und Pöstchen?
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