Zwei große Krisen und ihre Widersprüche spitzen sich zu.
In Deutschland werden die Corona-Maßnahmen wieder verschärft, während in vielen anderen Ländern längst wieder Normalität herrscht Die ehrwürdige Londoner „The Times“ titelt sogar: „Stück für Stück wird die Wahrheit über den Lockdown zugegeben. Es war eine Katastrophe“
Die Sanktionen im Krieg gegen Russland drohen zu einer Deindustrialisierung Europas und entsprechenden sozialen Spannungen zu führen. Ein heißer Atomkrieg bleibt nicht ausgeschlossen, nur weil es bisher „gut“ gegangen ist.
Kann es da gerechtfertigt sein, sich mit Sprachzwang und dem katalanischen Separatismus zu beschäftigen?
Als unverbesserlicher Optimist hoffe ich auf einen baldigen Frieden, ein Ende der Sanktionen und ein damit verbundenes Ende der Energiekrise sowie die Wiederherstellung einer demokratischen Normalität. Da tue ich, was ich kann. Das ist leider nicht viel und es bleibt noch Zeit. Zeit, in der ich auf diesen nicht so großen Konflikt mit dem Sprachzwang und Separatismus hinweisen und bemerken kann: Für die Kinder, die in den autonomen Regionen mit Regionalsprache zur Schule gehen, sind die Auswirkungen des täglichen Sprachzwangs übehaupt nicht unwichtig!
Die Ferien in Spanien sind lang, aber jetzt beginnt die Schule wieder. Damit werden auch die Konflikte wieder akut, die während des Sommers eingeschlafen schienen, auch wenn sie das nicht waren und nur allzu häufig von den großen Problemen überschattet wurden.
Die katalanische Regierung weigert sich weiterhin, die Urteile des spanischen höchsten und auch des katalanischen höchsten Gerichts umzusetzen, den Katalanen wenigstens die jämmerlich wenigen 25% Unterricht in Spanisch zu gewähren. Da, wo Familien in Katalonien wenigstens auf diesem Recht bestehen wollen, unterstützte diese separatistische Regierung letztes Jahr sogar Aktionen gegen diese mutigen Bürger. „Die Generalitat ruft zu Protesten gegen die bedrängte Familie in Canet auf“. Die Familie in Canet hatte nur die bescheidenen 25% Unterricht auf Spanisch für ihr Kind gefordert.
Aber die Bürger bedrängen, reicht der katalanischen Regierung nicht. Sie behauptet, es lägen „neue Umstände“ vor, die gegen die Anwendung des 25 %-Urteils sprächen. „Und die 'neuen Umstände', auf die sich die Regierung (des katalanischen Präsidenten) Aragonès bezieht, sind die Verabschiedung eines Gesetzesdekrets und eines Gesetzes zur Regelung der Amtssprachen im Bildungswesen durch das katalanische Parlament.“ Mit anderen Worten, die Gerichte haben unser Gesetz, dass wir keine 25% Spanisch gewähren, abgelehnt, deswegen haben wir jetzt ein neues Gesetz gemacht, mit dem wir wieder die 25% ablehnen.
Diese Wogen des täglichen Kleinkrieges wogen hin und her. Als Antwort hatte die katalanische Plattform der Organisationen zur Verteidigung der Zweisprachigkeit am 22.08. mit einer Aufforderung zur Demonstration am 18. September geantwortet.
Es gäbe noch zig Vorfälle des oben geschilderten Kleinkriegs zu berichten, aber das wäre langweilig. Der 18. September wird in vielen Städten Spanien zum Anlaß genommen, gegen den Sprachzwang zu demonstrieren. Der Aufruf paßt gut in die Aktionen, die die Organsation „Hablamos Español“ für diesen Tag in mehreren spanischen Städten und in Brüssel geplant hat. Ich werde teilnehmen, ohne von Wichtigerem abgelenkt zu sein und ich werde berichten.
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