Drei Artikel vom 11. November 2022:
El País: Bis zu vier Tage Wartezeit in der Notaufnahme des Allgemeinen Krankenhauses von Valencia, um zu einem Bett auf der Station zu gelangen!
El Mundo: Die (valencianische) Regierung von Puig verteidigt, dass sie einen Arzt, der Valenciano beherrscht, mehr schätzt als seine Doktorarbeit: „Er muss Patienten verstehen“
ABC: Die (valencianische) Regierung von Ximo Puig bestätigt sich selbst: Valenciano für Ärzte wird dreifach mehr bewertet als die Doktorarbeit
Worum geht es wirklich?
Diese Petition zur Gleichstellung der Sprachen in Valencia statt des Sprachzwangs für Valenciano alleine hatte nichts bewirkt. Es musste auch noch ein Gericht bemüht werden, damit sich das valencianische Parlament in öffentlicher Anhörung mit der Petition beschäftigt. Seitdem tauchen plötzlich Berichte auf, dass Ärzte in der Comunidad de Valencia Patienten abgewiesen hätten, wenn diese nur Valenciano und kein Spanisch sprachen.
Ich habe wenig Zweifel daran, das der Anteil von A...löchern unter den Ärzten dem Anteil in der Gesamtbevölkerung entspricht. Es ist also durchaus möglich, dass es solche Vorfälle tatsächlich gab oder dass Vorfälle aufgebauscht und/oder provoziert wurden.
Nach meiner Erfahrung bemüht sich aber die überwältigende Mehrzahl spanischer Ärzte zu helfen, unabhängig von der Sprache der Patienten und die ganze valencianische Küste ist voll mit Residenten und Touristen, die kein oder nur wenig Spanisch sprechen. Valenciano wäre da die leichteste Übung, es ist in etwa, als ob ein Hamburger Bayerisch verstehen muss.
Nur die spanischen Regierungen, ob in Madrid oder in den autonomen Gebieten mit Regionalsprache bemühen sich überhaupt nicht, den Sprachenstreit zu beenden. Teile und herrsche - und demütige die, die vom staatlichen Gesundheitssystem abhängig sind, könnte man noch ergänzen.
Kein Zweifel, dass Sprachbarrieren bei einer medizinischen Behandlung hinderlich sein können. Wer in der Notaufnahme ist, braucht schnelle Hilfe und wenn ein Arzt oder Pfleger beim besten Willen nicht genügend Valenciano versteht, wie schwer wäre es wirklich in einer Region mit Zwangssprache, einen Helfer mit entsprechenden Kenntnissen zu finden? Wohl kaum, wenn genügen Personal da ist.
Darum geht es aber nicht, es gibt überhaupt zu wenig Ausstattung und vor allem Personal, mit oder ohne Valenciano. Durch diese blödsinnige Valencianoanforderung für das Personal wird der Mangel nur verschärft. Das öffentliche Gesundheitssystem ist auch in Spanien völlig unterfinanziert. Wie praktisch, wenn man die Leute dazu bringt, sich über Sprachen zu streiten, statt über die Erfordernisse eines am Patienten orientierten Systems. Da haben sie beim Warten in der Notaufnahme wenigstens etwas zu tun? Nein, nicht „etwas“, sondern über Sprachen streiten!
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