Von der Satire zur politischen Bewegung?
Tabarnia

Es schein ruhig zu sein in Bezug auf den extremen Nationalismus und den Sprachzwang. Ist es aber nicht. Die spanischen Parteien sind mit sich selbst beschäftigt und in den Schulen geht die Indoktrination der Schüler unbeirrt weiter.

Das muss aber nicht so bleiben. Um 2011/2012 wurde der Begriff Tabarnia als satirischer Reflex [1] auf die Unabhängigkeitsbestrebungen katalanischer Separatisten geboren. Er bezieht sich auf die Gebiete um Barcelona und Tarragona und verlangt die Unabhängigkeit von einem etwaigen unabhängigen Katalonien. Daraus ist fast so etwas wie eine politische Bewegung geworden, die nicht nachlässt im Kampf gegen den Separatismus.

Tabarnia war eine Erfindung von Daniel de la Fuente und anfangs machte man sich einfach lustig über die Separatisten. Man nutzte deren Parolen, Schlagworte und Behauptungen, um sie auf die Situation in Katalonien selbst anzuwenden. Am bekanntesten war in diesem Zusammenhang das Schlagwort „España nos roba“ (Spanien beraubt uns), das die Tabarnesen änderten in „Cataluña nos roba“.

Beide Behauptungen haben sicher die gleiche Berechtigung oder Unberechtigung, je nachdem. Denn das industrielle Herz Kataloniens befindet sich in Barcelona und Tarragona, hier entsteht der Reichtum Kataloniens und nicht in den ländlichen Gebieten, den einzigen Stellen, in denen es den Separatisten auch gelingt, Mehrheiten zu finden.

Bei den Wahlen im April 2019 wurde das auch wieder deutlich. Während die Separatisten (JxCat,ERC,CUP/Front Rep.) in Katalonien fast 40% (1.626.001) aller Stimmen für sich verbuchen konnten, waren es in Barcelona lediglich 17,85% (155.680) Stimmen.

Dass die Separatisten trotzdem die Regierung in Katalonien stellen liegt am d'Hondtschen Wahlverfahren und bestimmten Privilegien, die man dem ländlichen Raum in Katalonien zugesteht.

Tatsächlich führt diese Situation zu immer mehr Ungerechtigkeiten und Tabarnia ist heute vielleicht schon eine ernstzunehmende Bewegung, die als solche auch verfolgt wird.

Als die Separatisten Katalonien mit gelben Schleifen wegen der inhaftierten Separatistenführer zuklebten, wurden einige Tabarnesen sogar von Mossos (katalanische Polizei) verhaftet, weil sie diese Schleifen wieder entfernt hatten. Man hat nicht davon gehört, dass Separatisten verhaftet wurden, die Schleifen überall aufhängten. Der katalanische Präsident Torra weigerte sich sogar einem Urteil des höchsten katalanischen Gerichts zu folgen, die Schleifen an öffentlichen Gebäuden während der Wahlen zu entfernen.

Seit Ende letzten Jahres erhöhten sich die Attacken auf Tabarnia [2] und das ist kein Wunder. Tabarnia ist die wirksamste Attacke auf die Argumentation der Separatisten, wenn diese das Recht auf Selbstbestimmung fordern, dass sie als Recht auf Sezession von Spanien verstehen. Natürlich wehren sich die Separatisten vehement dagegen, dass das Recht, dass sie für sich selber fordern, von Tabarnia ebenso selbstverständlich wahrgenommen wird.

In diesem Sinne sollte man hoffen, dass Tabarnia Satire bleibt, denn das Recht auf Selbstbestimmung so zu Ende gedacht endet dabei, dass jeder seine eigene Republik aufmacht.

Es bleibt das Vergnügen, die web-sites der Tarbarnesen zu verfolgen. Dafür muss man allerdings Spanisch verstehen. Es lohnt sich.
Fußnoten

[1] https://www.tabarnia.org/web/una-comparativa-entre-los-simbolos-de-euskadi-y-tabarnia-que-levantara-ampollas-entre-los-nacionalistas/
[2] https://www.tabarnia.org/web/el-separatismo-centrara-sus-ataques-en-tabarnia/
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