Abseits des alles beherrschenden Corona-Themas haben die Bemühungen der Separatisten nicht nachgelassen, das Instrument des Sprachzwangs für ihre Minderheitensprachen zu schärfen. Dabei fehlt niemals der berechtigte Hinweis, dass Zwei-oder Mehrsprachigkeit förderlich für die Lernfähgikeit von Kindern ist.
Die Frage ist, was verstehen die Separatisten unter Zwei- oder Mehrsprachigkeit?
Am 1. April haben die Universität von Alicante und die Escola Valenciana eine Vereinbarung unterzeichnet, derzufolge der Verbreitung der mehrsprachigen Erziehung erneut ein Anstoß zu mehr Verbreitung gegeben werden soll.Fußnoten
Am 4. Oktober 2018 habe ich auf diesem Blog zum ersten Mal über die Escola Valenciana berichtet. Sie wurde seit 2005 mit ca. 2 Mio Euros von der katalanischen Regierung unterstützt. Das Ziel der Escola Valenciana sei, so berichtete damals Las Provincias: „Die Escola Valenciana ist ein Zusammenschluss von Verbänden, deren soziales Ziel es ist, das Valencianische zu fördern und es zur Hauptsprache im Unterricht der Gemeinschaft zu machen.“ Diese Meldung ergänzte diese Zeitung am 31.10.18 durch den Hinweis, dass die Regierung Valencias für 2018 noch einmal 75.550 Euros hinzusteuern werde. Kurze Zeit später sorgte der Bürgermeister von Valencia für die weitere Injektion von Steuergeldern. Ein Geldfluß, der auch seitdem keinerlei Stockung erlitt.
Es ist nur vernünftig, dass Steuergelder nicht nur zur Unterstützung spanischer Sprache, sondern auch zur Unterstützung valencianischer Kultur und Sprache fließen, schließlich wird diese Sprache von einer bedeutenden Minderheit in dieser Region gesprochen. Allerdings ist wohl die Frage berechtigt, warum soviel Geld aus Katalonien für diesen Zweck fließt. Wie geht man denn dort mit Zwei-oder Mehrsprachigkeit um?
Wer die Nachrichten in Spanien verfolgt, war Anfang April über die Einsprachigkeit katalanischer (separatistischer) Politiker keineswegs überrascht. Unter der Überschrift „Alergia al castellano“ berichtete die katalanische e-notícies, dass Fragen bezüglich Corona doch bitte auch „en castellano“ beantwortet werden sollten. Sie hätten ihre Bitte auch an einen Dattelpalme oder einen Stier richten können.
„Hablamos Español“ berichtet schon seit Corona-Beginn darüber, dass autonome Regierungen mit Hang zum Separatismus dringend notwendige Mitteilungen manchmal nur in der jeweiligen Minderheitensprache verbreiten. Das trifft für Galicien (PP-regiert) genauso zu wie für Valencia (PSOE-regiert).
In allen Verfassungen der Autonomen Regionen findet man Artikel, in denen die Zwei-bzw. Mehrsprachigkeit der spanischen mit den Regionalsprachen garantiert wird. Diese Garantie gilt den Separatisten nichts. Da wird es wohl Zeit, dass die Valenciano zur Verkehrssprache in der Bildung gemacht und implizit die Verfassung geändert wird, so fordern es jetzt die valencianischen Universitäten.
Sie fügen ihrem Forderungskatalog hinzu: „Die öffentlichen Universitäten der Autonomen Gemeinschaft Valencia bitten die Generalitat, ein neues Gesetz zur 'sprachlichen Gleichheit' zu verabschieden, das neben dem im Autonomiestatut verwendeten Namen Valencianisch auch 'die Gleichwertigkeit mit dem katalanischen Namen' beinhaltet. Auf diese Weise, 'indem wir die Ungleichheit der Namen überwinden, werden wir vermeiden, dass der Staat und verschiedene öffentliche und private Einrichtungen Valencianisch und Katalanisch so behandeln, als ob sie zwei verschiedenen Sprachgemeinschaften antworten würden'.“
Wenn also von Gleichheit die Rede ist, wird damit mit Gleichheit von Valenciano und Katalan gemeint. Was für ein Wahnsinn! Er macht aber deutlich, wer und was wirklich hinter diesen Forderungen steht.
Zwei- und Mehrsprachigkeit ist tatsächlich eine dem Denken förderliche Sache und nichts spricht dagegen. Aber die Eltern sollten die Freiheit haben, über die Sprache in der Erziehung zu entscheiden. Nicht der Staat, keine Partei und keine wildgewordenen Separatisten, die das Regiment in den Universitäten übernommen haben. Separatisten verstehen Zweisprachigkeit unter Ausschluß von Spanisch. In Spanien! Obwohl die Mehrheit in allen autonomen Regionen Spanisch als Muttersprache hat.
Die Eltern sollten auch darüber entscheiden können, in welchen Sprachen die Kinder unterrichtet werden. Das kann ja auch Spanisch, English und Französisch sein. Eine Notwendigkeit sehe ich weder für Katalan noch Valenciano. In einer stark Valenciano geprägten Nachbarschaft lernen die Kinder das sowieso alltagstauglich zu sprechen. So wie Bayern Plattdeutsch lernen können.
Zwei-und Mehrsprachigkeit hat mehrere Niveaus. In Belgien nahe bei Aachen, wo ich früher lebte, sprachen fast alle Kassiererinnen im Supermarkt Französisch, Flämisch und Deutsch. Faszinierend. Ich weiß aber nicht, ob sie abseits ihrer Sprachkenntnisse an der Kasse, inklusiv der vielen Namen für Lebensmittel usw. wirklich mehrsprachig waren.
Genauso sind mir Fälle bekannt, wo Kinder, die hier mit Spanisch aufwuchsen, zuhause perfekt Deutsch sprachen, aber nicht wirklich Deutsch konnten. Denn sie lernten beispielsweise nie, es auch zu schreiben. Aber auch darüber müssen die Eltern entscheiden. Das öffentliche Bildungssystem muss nur sicher stellen, dass die Kinder alle Möglichkeiten haben. In Valencia's öffentlichen Schulen wären das sicherlich sowohl Spanisch oder Valenciano [1] oder Spanisch mit Valenciano und mit den Fremdsprachen Englisch und Französisch.
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