Immer mehr Spanier wenden sich um Hilfe an die UN
Ein Hilfeschrei aus Mallorca

Gut Informierten ist der Ärztemangel auf den Balearen bekannt, weil der dortigen Regionalregierung die Kenntnis von Katalan wichtiger ist, als der Nachweis medizinischer Kompetenz. Jetzt haben sich mehrere balearische Zivilorganisationen an die UNESCO gewandt.

„Balearische Bürgerorganisationen bitten die UNESCO die Zweisprachigkeit zu schützen“ titelt die lokale Ausgabe von „UH Noticias“. Sechs balearische Organisationen haben unter der Führung der „PLIS Educación[1] ein Dokument verfaßt, in dem Sie bitten, die Zweisprachigkeit der beiden offiziellen Amtssprachen, Spanisch und Katalan, auf den Balearen zu schützen.

Sie weisen in diesem Dokument daraufhin, dass den Eltern die Freiheit der Wahl der Unterrichtssprache für ihre Kinder genommen wird, dass nur der Nachweis eines bestimmten Niveaus von Katalan für den Erwerb einer Arbeit in der öffentlichen Verwaltung nötig sei, dass Schüler in den Klassen indoktriniert werden, dass Schulbücher den Separatismus favorisieren etc.

Erst im März diesen Jahres hatte die Organsation „Hablamos Español“ sich an den UN-Berichterstatter für Minoritäten mit einem Bericht gewandt, der die Situation des Sprachzwangs gegen die spanischsprachigen Mehrheiten in den autonomen Regionen nachgewiesen hat, und um Hilfe gebeten.

Jetzt hat „Hablamos Español“ Ximo Puig (PSOE), den Präsidenten der valencianischen Regionalregierung aufgefordert, ein Dekret [2] aus dem Februar diesen Jahres zurückzunehmen, dass Rathäuser mit Prämien versorgt, die spanische Beschriftungen beseitigen.

In einem Artikel vom 7. April in „El País“ hatte Ximo Puig beklagt, dass Valenciano eine Sprache in der Minderheit sei und deshalb der Unterstützung bedürfe. „Als wir an die Regierung kamen, hatten 97% der Kinder eine hohe Ausbildung in Spanisch, 36% in Valencianisch und 6% in Englisch. Was umgekehrt werden muss, ist diese Situation.“ wird Puig zitiert.

Auf die Frage, ob Spanisch in der Region Valencia in Gefahr sei, hatte Puig zuvor mit den Worten reagiert, es sei pathetisch und lächerlich, diese Frage überhaupt zu stellen.

Jeder, der etwas Spanisch beherrscht, wird sehen, dass in fast allen Gemeinden Valencias keine Zweisprachigkeit herrscht. Während beispielsweise unter Franco alles „Calle“ war, wird jetzt alles mit „Carrer“ beschildert. Rathäuser sind einsprachig Valenciano. Wer jetzt eingeschult wird, beginnt mit 65% Valenciano aber nur 20% Spanisch, wenn es überhaupt gelehrt wird. Es wird auf Sport und Musik verbannt und damit faktisch erneut diskriminiert..

Es ist blühender Unsinn, wenn behauptet wird, dass eine Sprache geschützt werden muss. Sprache ist ein Werkzeug wie ein Hammer oder ein Radiogerät. Als Muttersprache dient sie den meisten Menschen dazu, Gedanken zu formulieren. Als Fremdsprache wird sie unter Nützlichkeitsaspekten ausgewählt. Deshalb haben sogar viele ehemalige englische Kolonien Englisch, die Sprache ihrer Kolonialherren, als nationale Amtssprache. Man denke z.B. an Indien oder Nigeria mit ihren vielen Amtssprachen. Inder und Nigerianer verstehen ihre immense sprachliche Vielfalt übrigens nicht unbedingt als Reichtum. Man stelle sich die USA vor, sie hätten die Sprachen ihrer Ureinwohner und Einwanderer als Amtssprachen behalten. Was für ein Chaos!

Da aber die Muttersprache so wichtig ist, kann es durchaus richtig sein, die nichtspanischsprachigen Minderheiten in den verschiedenen Regionen Spaniens mit ihren Anliegen zu fördern, durchaus auch mit Steuergeldern. Es kann aber doch nicht richtig sein, dass der spanischsprachigen Mehrheit die Sprache der Minderheit aufgezwungen wird, den Kindern sogar die Möglichkeit genommen wird, vernünftig in der Muttersprache ausgebildet zu werden.

Es reicht auch nicht, das die spanischsprachige Mehrheit damit abgespeist wird, sie könnten Spanisch ja im Elternhaus und auf der Straße lernen. Für die Teilnahme am öffentlichen Leben und im Beruf bedarf es der Bildungssprache. Bildungssprache lernt man in der Schule, durch Literatur, Terminologie der Wissenschaften in den Schulfächern, nicht im Spiel mit den Kameraden.

Wir haben den Parteien in Jávea einen Fragebogen zur Wahl geschickt und werden die Antworten rechtzeitig vor den Wahlen veröffentlichen. Aus Erfahrung fürchte ich, wird der Kampf für das Recht auf Wahl der Unterrichtssprache durch die Eltern mit der Wahl nicht erledigt sein. So oder so werden wir weiter kämpfen müssen. Ich fürchte, auch in Valencia müssen wir uns bald an die UN wenden. Absurd.

[1] PLIS = Profesores Libres de Ingeniería Social, in etwa: Lehrer frei von sozialer Manipulation
[2] Falls der hyperlink versagt, versuchen Sie diesen Link: http://www.dogv.gva.es/datos/2019/02/28/pdf/2019_1867.pdf