Missachtung des Volkswillen bis in den Wahnsinn
Sprachzwang, Separatismus und Demokratie
Drei Schlagzeilen der letzten Woche beleuchten das Verhältnis von Sprachzwang, Separatismus und Demokratie in Spanien.
„Eine Kampagne der katalanischen Regierung fordert Kinderärzte auf, Kinder nicht auf Spanisch zu behandeln“ (ABC.es).
Mazón (Valenicanischer Regierungschef): „Dieser Traum der Països Catalans, ..., hat nicht existiert, existiert nicht und wird nicht existieren. Ich bin derjenige, der eine weitere Verachtung der Comunidad Valenciana durch den katalanischen Separatismus nicht tolerieren wird. Ich werde das niemals dulden.“ (elperiodic.com)
„Befürworter der spanischen Sprache und Pancatalanisten kritisieren das neue valencianische Bildungsgesetz“ (autonomico.elconfidencialdigital.com)
PP mit grünen Nationalisten in einem Boot
Volksinitiative (ILP) gescheitert
Vorgestern, nach zwei Jahren, endlich durfte im valencianischen Parlament über die Volksinitiative (ILP), die die Rechte der Valencianer auf die Anwendung Ihrer Muttersprachen respektiert , debattiert und abgestimmt werden.
Im März 2022 hatte die Organisation „Hablamos Español“ mit über 40.000 Unterschriften (vier Mal mehr als notwendig) diese Volksinitiative eingereicht. Damit war das valencianische Parlament gezwungen, über das darin vorgeschlagene Gesetz zu debattieren und zu entschließen.
Sprachzwang als Mittel der Politik
Die Politisierung der Sprache
In meinem Blog konzentriere ich mich auf die Opposition gegen separatistische Kräfte in Spanien und die Sprachenpolitik all derer, die diesem Ziel des „Teile und Herrsche“ dienen. Politiker aller Couleur denken überhaupt nicht daran, dem Willen der Wähler zu folgen, wie zuletzt in der Provinz Valencia bewiesen, wo die beiden konservativen Wahlgewinner, die PP und VOX, ihre Versprechen am Tag der Amtsübernahmne brachen1, für die Freiheit der Wahl der Sprachen zu sorgen.
Blicke über den spanischen Tellerrand zeigen, dass das gleiche Prinzip auch in Deutschland herrscht, wo Bundes- und Landesregierungen ihren woken Gendersprachzwang gegen den Willen der überwältigenden Mehrheit der Deutschen durchsetzen wollen. Diese Versuche der ideologischen Umerziehung wurden jetzt „durch ein sprachliches Geschenk“ erweitert, wie die tagesschau.de am 24. Februar formulierte. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock habe „eine kleine Änderung im deutsche Sprachgebrauch“ verfügt. „Wir haben das vollzogen, was längst überfällig war: die Schreibweise Eurer Hauptstadt in der ukrainischen Sprache.“ In Zukunft sollen wir Kyjiw statt Kiew schreiben.
Prof. Dr. Werner Müller, ein deutscher Betriebswirtschaftler, der sowohl Platt als auch Spanisch und Russisch spricht, macht sich nicht nur lesenwerte Gedanken über die Sprachen in „Norddeutschland, Katalonien und der Ukraine“.2 Für ihn hat die Umbenennung in „Kyjiw“ ein gewisses amerikanisches Geschmäckle.
UNESCO Gedenktag auf Antrag Bangla Deshs
Internationaler Tag der Muttersprache
Die genaue Anzahl der 1952 bei dieser Demonstration in Bangla Desh Getöteten ist nicht bekannt. Die (damals noch) in Pakistan sitzende Regierung hatte beschlossen, nur noch Urdu als Amtssprache zuzulassen. Nicht viel als bei der Niederschlagung des Aufstandes von Südafrikanern in Soweto, bei der vermutlich über 700 Menschen getötet wurden. Wieviele Ukrainer evt. ums Leben kamen, weil dort Russenhass und ein Verbot aller nicht ukrainischen Sprachen (Russisch, Rumänisch, Ungarisch) herrscht, weiß man ebenfalls nicht. Man weiß aber, dass der ukrainische Sprachenzwang ein Mitauslöser für die Situation ist, der wir täglich in den Nachrichten vom Krieg begegnen.
Diese Umstände sind selbstverständlich in Spanien längst nicht so dramatisch. Aber doch ein Grund, den Gedenktag am 21. Februar zum Anlaß für einige Gedanken zur Situation in Spanien zu nehmen. Sprachzwang erzeugt Hass und im Endeffekt Gewalt. Umso unverständlicher, dass spanische Politiker jeglicher Couleur, ob extrem spanisch nationalistisch oder extrem regional nationalistisch, immer noch vielen Eltern das Recht auf die Wahl der Unterrichtssprache für ihre Kinder nehmen. Die Organisation Hablamos Español hat einige Stimmen von Betroffenen veröffentlicht.
Wie befürchtet
Keine grundlegende Änderung der Sprachenpolitik
Soeben erreicht mich eine Nachricht der Organisation Hablamos Español mit der Überschrift: „Die sprachlichen Änderungen des valencianischen Bildungsministeriums erscheinen uns lauwarm und diskriminieren viele spanischsprachige Familien.“
Leider ist diese Botschaft nicht überraschend und Leser dieses Blogs haben schon frühzeitig erfahren, dass die konservativen Parteien Spaniens ihre Versprechungen bezüglich der Sprachenpolitik nicht halten werden.
Sprachenpolitik der valencianischen PP
Angst machen und spalten
„Nehmen Sie Ihren Kindern in Valencia nicht die kulturellen und beruflichen Möglichkeiten“: Druck auf Familien, sich nicht für Spanisch zu entscheiden, so urteilte ABC.es zum neuen Jahr und zitiert einen Lehrer: „Ich persönlich finde es eine Schande, Ihren Kindern Integrations- und Kulturchancen in der zweisprachigen valencianischen Gesellschaft und natürlich auch Arbeitsmöglichkeiten zu nehmen.“
Der valencianische Präsidente Carlos Mazón hingegen will nur einen Teil der Valencianer vom Sprachzwang befreien und beseitigt nur: „...in spanischsprachigen Gebieten (die Verpflichtung) Valenciano zu lernen“